Eine Veranstaltung um 11:00 Uhr am Sonntag, 14. Mai 2023
Eine Veranstaltung, die im Abstand von 1 Woche(n) um 14:00 Uhr am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag stattfindet und bis zum Donnerstag, 31. August 2023 wiederholt wird.
Freitag, 12. Mai – Donnerstag, 31. August 2023, Öffnungszeiten siehe Unten, Palais Trauttmansdorff
Aufgrund des großen Interesses an unserer aktuellen Ausstellung Wüste der Wirklichkeiten wird diese bis Donnerstag 31.08.2023 verlängert. Wir laden Sie herzlich zur Teilnahme an Führungen ein und freuen uns auf Ihren Besuch!
Die Matrix ist die Welt, die über deine Augen gestülpt wurde,
damit du blind für die Wahrheit bist. [Morpheus im Film Matrix]
Wüste der Wirklichkeiten
Mit Wüste der Wirklichkeiten überschreibt das esc medien kunst labor den Programmentwurf für 2023. Damit sollen die für dieses Jahr geplanten Präsentationen, Entwicklungen und Theorie-Veranstaltungen konturiert und kommuniziert werden.
Der Titel zitiert eine Szene im ersten, 1999 erschienenen Teil der Matrix-Quadrologie der Wachowskis, worin zwei Realitäten konfrontiert werden. Die eine gleicht der, die das Publikum als die ihre erkennt, mit der es sich mehr oder weniger arrangiert hat; diese stellt der Film als ein allumfassendes Simulacrum, als die Matrix vor. Die andere Realität wird als die Wüste der Wirklichkeit apostrophiert, diese ist im Unterschied zur allgemeinen Erfahrungswirklichkeit eine apokalyptische Ruinenlandschaft. Dabei verweist die Szene zugleich auf die Simulation (durch den aus ihr heraus sich auftuenden Blick wird der Unterschied evident) und eine Realität, die beansprucht, wirklicher zu sein, indem sie erschüttert und durch die Vorstellung, diese Realität erleiden zu müssen.
Die Dualität Wirklichkeit/Fiktion bzw. Simulation hat besonders vor der Jahrtausendwende kulturtheoretische Aufmerksamkeit erhalten. Wir nehmen sie wieder in den Blick – heute
mit Fokus auf die Realität der vormals oft nur spekulativ, theoretisch und extrapolierend, vielfach als Vorschein angesprochenen Verhältnisse und Dinge – etwa auf realisierte Systeme der Künstlichen Intelligenz und deren breite Anwendung sowie aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, die eine Wüstenbildung befeuern.
Digitale Infrastrukturen und vernetzte Technologien sind längst Alltag geworden, durchdringen nahezu sämtliche Lebensbereiche. Die Welt scheint berechenbar, unser Körper und unser Handeln codierbar. Bereitwillig werden Verantwortung und Kompetenzen Maschinen (ausgestattet mit selbstlernenden Programmen) überantwortet, deren Funktionsweisen – quasi im Gegenzug – sukzessive in unserem Körper und in unserem Bewusstsein ebenso wie in unseren sozialen Beziehungen wirksam werden. Eine neue Dimension dieser Prozesse wurde erreicht, als wir begonnen haben, Algorithmen ethisch-moralische Entscheidungen zuzubilligen. Bedrohliche Brisanz gewinnt diese Entwicklung vor allem angesichts autonomer Systeme (z.B. Drohnen), die über Freiheit und Repression und sogar über Leben und Tod entscheiden können.
Mit dem Programm Wüste der Wirklichkeiten soll zum Blick auf politische wie technische Formate der „Simulation“ im Licht der Gegenwart auch ein Blick auf eine Realität geworfen
werden, wie der Folgen des Klimawandels, der Zerstörung riesiger Landflächen bei der Gewinnung von Rohstoffen, der Verschmutzung der Meere und Seen, von Grundwasser
und Quellen. Ebenso wie in der Zerstörung der Natur hat das Ruinöse und Ruinierte seine Entsprechung in der Erosion sozialer und demokratiepolitischer Errungenschaften.
Aus dieser Perspektive stellt sich die Frage, ob ein Leben, wie es (in Europa) weitgehend als real erfahren und im Glauben an die Möglichkeiten der Partizipation, Entscheidungsfreiheit, soziale Sicherheit, eine halbwegs intakte Umwelt, gesunde Lebensmittel usw. gelebt wird, nicht schon längst einer Art „Matrix“ geschuldet ist.
Die Metaphorik der Wüste erlaubt gleichzeitig auch die Frage nach „Wasser“ und „Möglichkeiten der Bewässerung“. Denn – das besagen Erfahrung und das Prinzip Hoffnung – Wüsten können temporär und punktuell (wieder) zum Blühen gebracht werden.
Installationen:
Watson’s Ghost, Heather Dewey-Hagborg (USA)
The AI Prostheses, Marco Donnarumma (ITA) & Ana Rajcevic (DEU/ENG)
Duality, Roland Jankowski (AUT),
Amazonian Flesh, knowbotiq (CHE)
Deep Reckonings, Stephanie Lepp (USA)
The Drone Aviary, Superflux (ENG)
Plastic Landfill, Fashion Tornado, Benjamin Von Wong (CAN),
Where the City Can’t See, Liam Young (AUS)
Termine:
Schutzengel
Drohnenperformance mit Roland Jankowski
Samstag, 13.5.2023, 11:00 Uhr – 17:00 Uhr
Beginn jeweils zur vollen Stunde,
Dauer ca. 5 Minuten
Führung und Gespräch
mit Reni Hofmüller und Ilse Weber
Samstag, 13.5.2023, 13:05 Uhr
Finissage
Freitag, 7.7.2023, 18:00 Uhr
Öffnungszeiten – Eröffnungswochenende
aktuelle kunst in graz
Freitag, 12.5.2023, ab 18:00 Uhr
Samstag, 13.5.2023, 11:00 – 19:00 Uhr
Sonntag, 14.5.2023, 11:00 – 17:00 Uhr
Öffnungszeiten 16.5. – 7.7.2023
Dienstag – Freitag, 14:00 – 19:00 Uhr
und nach Vereinbarung
Bild: (c) Flavia Mazzanti
Für KulturpassbesitzerInnen ist der Eintritt unentgeltlich. In jenen Kultureinrichtungen, die über begrenzte Sitzplätze verfügen, sind in der Regel Kontingente für KulturpassbesitzerInnen vorgesehen. Der/die KulturpassbesitzerIn kann bzw. muss reservieren.