Geschichte

Die Geschichte der Aktion „Hunger auf Kunst & Kultur / Steiermark“

Alleinerziehend, arbeitslos, in Pension, zugewandert oder „working poor“: Sechs Prozent der Bevölkerung sind arm trotz Arbeit. 13 Prozent leben am „Rand“ der Gesellschaft, mitten unter uns. Ein Viertel der Armutsbevölkerung in Österreich sind Kinder. Und ohne Sozialleistungen und Pensionen wären 43 Prozent der steirischen Bevölkerung armutsgefährdet. (1)

Arm sein bedeutet aber immer einen Mangel an Möglichkeiten. Vor allem kultureller Möglichkeiten. In Zeiten finanzieller Engpässe bezahlen wir zuerst Miete und Essen, bevor der Wunsch nach Konzert oder Kino überhaupt erst aufkeimt. Theater, Oper – kein Gedanke. Gefühle der Ohnmacht und Isolation stellen sich da schnell ein.

Hier hilft die Aktion „Hunger auf Kunst & Kultur“. Und der Kulturpass. Seit dem Jahr 2006 gibt es diese Aktion auch in der Steiermark, und das sehr erfolgreich. Waren beim Start noch 27 Organisationen aus dem sozialen und karitativen, sowie dem Kunst- und Kulturbereich beteiligt, ist die Anzahl unserer Partnerorganisationen auf nunmehr über 240 quasi explodiert.

Es fällt uns allerdings schwer, von Erfolg zu sprechen, wenn wir, wie eben üblich, ständig wachsende positive Zahlen vermelden können (müssen). In den Stolz auf unsere Arbeit für das Projekt mischt sich daher auch ein Gutteil Beschämung darüber, dass Hunger auf Kunst & Kultur tatsächlich notwendig ist.

Die Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur“ wurde im Dezember 2003 von Schauspielhaus Wien unter der co-künstlerischen Leitung von Airan Berg und der Armutskonferenz unter der Federführung von Martin Schenk ins Leben gerufen. Seither ist das Projekt stetig gewachsen und hat seinen Weg auch in die Bundesländer gefunden. Den Kulturpass gibt es mittlerweile in Wien, Salzburg, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg.

(1) (Quelle: Statistik Austria, Sonderauswertung Steiermark EU-SILC 2004, seit dem hat sich die Situation ständig verschlechtert)