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Kunstuni Graz – Notenbüchlein für Anna Magdalena B. | Musik

Freitag, 8. März von 18:00 bis 20:00

Freitag, 8. März 2024, 18:00 Uhr, György-Ligeti-Saal, MUMUTH
Im Anschluss, MUMUTH Lounge: Living Room

Das bekannte Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach umfasst zwei Büchlein aus den Jahren 1722 und 1725. Letzteres besticht im Original durch einen grün gefärbten Einband, goldene Zierleisten an Buchdeckel und Buchrücken sowie ein schlichtes Band, das die Erscheinung abrundet. Eröffnet wird es mit zwei Partiten von Johann Sebastian Bach, den restlichen Inhalt bestimmt seine Frau – Anna Magdalena Bach, deren Initialen den Vorderdeckel des Buches zieren. Ihre Wahl fällt auf Menuette, Polonaisen und Märsche – Kompositionen und Kompositionsversuche ihrer Kinder, kleinere Werke, die sie sich von Gästen in ihrem Haus kopiert hat, quasi als Stammbucheintragungen, und kürzere Singstücke, Lieder sowie Choräle, die die Sängerin vermutlich mit ihren Kindern gesungen hat, genauso wie erste Übungen im Generalbass und der Akkordlehre für diese.
Anna Magdalena Bach fungierte für diese Büchlein als Widmungsträgerin und zugleich als Herausgeberin – ihr gelang damit ein Longseller. Sie hat die Sammlung zusammengestellt und in Vertrieb gebracht. In der Terminologie des Pops schiene sie als Produzentin auf. Noch heute ist die Sammlung beliebt, ja Standard, als Einstiegsliteratur für den Pianist*innennachwuchs.
Pünktlich zum Weltfrauentag wird das Notenbüchlein an der KUG mit einem Bühnenprojekt gefeiert und in seiner Offenheit musikalisch weitergedacht.

Zur historischen Bedeutung von Anna Magdalena Bach
Viele Frauenbiografien ihrer Zeit enden meist mit der Hochzeit, da Frauen für die Familie oft gezwungen waren ihren Job aufzugeben – nicht aber bei Anna Magdalena Bach. Sie behielt ihre Anstellung in Köthen und blieb auch später in Leipzig als Sängerin aktiv – allein schon aus finanziellen Gründen.
Doch auch sie wurde von der Geschichte ignoriert und vergessen. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts änderte sich das: Im deutschsprachigen Raum wurde sie zum Idealbild einer liebenden Mutter und Hausfrau – einem Frauenbild, das vor allem das Nazi-Regime für seine Propaganda nutzte – ausgelöst durch eine im Jahr 1925 veröffentlichte vermeintliche Autobiografie. Dass es sich hierbei um reine Fiktion der englischen Autorin Esther Meynell handelte, war der Leser*innenschaft lange Zeit nicht bewusst. So wurde sie zu einer Art „Spielerfrau“ degradiert, zur „Frau von“ und stand lange Zeit im Schatten ihres Mannes Johann Sebastian Bach. Doch nach und nach werden ihre vielschichtigen Rollen im Leben und Wirken der Bach-Familie aufgedeckt.

Mitwirkende & Werke
Mit Musik von Alyssa Aska, Johann Sebastian Bach, François Couperin, Philipp Gaspari, Forrest Moody, Christian Petzold, Gottfried Heinrich Stölzel, Wyatt Wakefield
Klavier: Philipp Gaspari, Forrest Moody, Ana Ostojic
Performance: Lena Elsa Kolle | Performance Und Gesang: Camille Primeau
Bühnenkonzept & Produktionsdesign: Nora Peierl
Szenische Gestaltung: Nora Peierl & Daniel Rademacher
Wissenschaftliche Mitarbeit & Texte: Cornelia Picej
Künstlerische Leitung: Wyatt Wakefield
Gesamtleitung & musikalisch-dramaturgische Betreuung: Han-Gyeol Lie & Daniel Rademacher

Karten: [www.kug.ac.at/tickets]kug.ac.at/tickets & Abendkasse
Info: 0316 389 -1330

Das Pressefoto zeigt das Cover des Notenbüchleins (c) Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv

Details

Datum:
Freitag, 8. März
Zeit:
18:00 bis 20:00
Veranstaltungskategorien:
,

Veranstaltungsort

MUMUTH GRAZ, György-Ligeti-Saal
Lichtenfelsgasse 14
Graz, 8010
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